Ist eine Arbeitsstelle nicht mehr ausreichend, um ein Leben in Würde zu führen?
Die Beschäftigungsquote gilt als Schlüsselindikator für die Gesundheit der Nationalwirtschaften und vernachlässigt dabei fast vollständig das Problem der schlechten Arbeit, das selbst in Europa immer weiter verbreitet ist. Die Gestaltung der persönlichen Identität ist immer noch an die berufliche Rolle gebunden.
Wenn die sozialen Rollen immer stärker zersplittert und prekär sind, welche Lösungen gibt es dann?
Es sind dringende Maßnahmen erforderlich, um die Sicherheit der Arbeitsplätze und der Wirtschaft und damit das Vertrauen in die Zukunft wiederherzustellen. Die Einführung eines Mindestlohns, die Förderung stabiler Verträge und die Änderung der Besteuerung der Arbeit im Gegensatz zur Besteuerung des Vermögens sind die ersten Maßnahmen, die das Wohlergehen des Einzelnen und damit der gesamten Gemeinschaft fördern würden.
Wir werden in der Stadtbibliothek mit Marianna Filandri, Autorin des Buches "Lavorare non basta" (Laterza, 2022), im Dialog mit Michele Buonerba darüber diskutieren.
Marianna Filandri ist außerordentliche Professorin für Wirtschaftssoziologie an der Universität Turin, wo sie Soziologie der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten und Datenanalyse für angewandte Forschung und Politikevaluierung unterrichtet. Ihr Hauptforschungsinteresse liegt im Bereich der sozialen Ungleichheiten, insbesondere in den Bereichen Armut, Arbeit und Wohnen.
Michele Buonerba, ein Studium der Politikwissenschaften an der Universität Bologna, war 27 Jahre lang Gewerkschaftsvertreter, davon 12 Jahre als Generalsekretär der SGBCISL Südtirol. Er war auch Aufsichtsratsmitglied der INAIL auf nationaler Ebene. Er war Leiter und Gründer von bilateralen Körperschaften, paritätischen Organen und ergänzenden Sozialfonds und arbeitet in diesem Bereich mit mehreren Universitäten im Rahmen von Forschungsaktivitäten zusammen. Derzeit ist er Präsident des regionalen Zusatzrentenfonds Laborfonds und beschäftigt sich mit dem Veränderungs- und Krisenmanagement bei Umana s.p.a. Er ist Autor des Buches "Oltre la marginalità" (Edizioni Lavoro, 2020).
Infos: 0471 997 940, stadtbibliothek@gemeinde.bozen.it
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